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Büro- und Laborgebäude, Riedering, Deutschland

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Zuletzt geändert vom Autor am 11/03/2021 - 12:24

Neubau

  • Gebäudetyp : Produktionsstätte
  • Baujahr : 2019
  • Übergabejahr : 2019
  • Straße : Ahornweg 8 83083 RIEDERING, Deutschland
  • Klimazone : [CsC] Interior Mediterranean - Milde und trockene Sommer.

  • Nettogrundfläche : 2 050 m2
  • Primärenergiebedarf
    145 kWhpe/m2.year
    (Berechnungsmethode : Sonstige )
Energieverbrauch
Wirtschaftliches BauenGebäude
< 50A
A
51 à 90B
B
91 à 150C
C
151 à 230D
D
231 à 330E
E
331 à 450F
F
> 450G
G
Energieintensives Gebäude

Bauherr: Endolab

Architekt: Bathke Geisel

Das Unternehmen EndoLab - ein Prüflabor für medizinische Implantate - verlegte den Firmensitz von Thansau nach Riedering bei Rosenheim und baute hierfür ein neues Büro- und Laborgebäude.

Aufgabenstellung im Rahmen der ersten Planungsphasen war die Entwicklung eines standortspezifischen Energiekonzepts sowie an die Gebäudenutzungen angepasste Klimakonzeptionen. Innerhalb des Gebäudes sind eine Reihe von Hauptnutzungen definiert: Diese sind Laborräume für die Standzeitprüfung, eine Mitarbeiterkantine mit Teeküche im EG, die Büroräume und ein Seminarraum. Eine offene Besprechungszone befindet sich im zentralen, durch Oberlichter lichtdurchfluteten Atrium, das über die Geschosse EG bis OG2 reicht. Die Oberlichter dienen auch als Rauch-/Wärmeabzug und lassen sich auch zur normalen Entlüftung des Atriums nutzen. Die Zuluft strömt dann aus dem Erdgeschoss durch eine elektrisch angesteuerte Lamellenkassette ein.

Ungewöhnlich für ein Laborgebäude nutzen weite Gebäudeteile rein natürliche Fensterlüftung. Den sommerlichen Wärmeschutz auf Basis von robustem „Low-Tec“ bietet ein außenliegendes, statisches Sonnenschutzsystem: In den Geschossen EG und OG1 finden sich hierzu vertikale Holzlamellen, die die Fassadenanmutung charakterisieren.

In den thermisch hochbelasteten Labor- bzw. Simulatorräumen fallen über das Jahr große Mengen an Abwärme an, die größtenteils über einen Hydraulikkreis gefasst werden. Diese Wärme galt es für die Gebäudeheizung nutzbar zu machen. Dafür bot sich ein „Low-Ex“-Konzeptansatz an, das System ist damit thermodynamisch optimiert, also mit dem Temperaturniveau der Abwärme abgestimmt.

Durch Einbindung thermisch aktivierter Decken kann das Gebäude einerseits raumspezifisch geheizt bei Bedarf aber auch gekühlt werden. Zentrale energetische Komponente ist ein Geothermiefeld aus 2.400 laufenden m Sonden, das als saisonaler Zwischenspeicher für die Gebäudeabwärme dient. Eine freie Rückkühlung regeneriert bei Bedarf das Erdreich thermisch und sichert die dauerhafte Anlagenfunktion. Auf diese Weise ist das Geothermiefeld auch für die freie, direkte Gebäudekühlung einsetzbar. Unterstützend kann temporär eine reversible Wärmepumpe zugeschaltet werden, um in kalten Winterperioden aktiv heizen sowie in langen Sommerperioden aktiv kühlen zu können. Eine 55 kWp-PV-Anlage rundet das Energiekonzept regenerativ ab und ermöglicht einen CO2- bzw. klimaneutralen Gebäudebetrieb.

Im ersten Nutzungsjahr zeigen sich nur sehr geringe Betriebszeiten der Wärmepumpe. Das heißt, die direkte, alleinige Heizung über die Laborabwärme ist meist ausreichend. Analoges gilt für den Kühlmodus: Eine vorwiegend freie Kühlung über das Geothermiefeld vermag den Kühlenergiebedarf des Gebäudes abzudecken.

Mehr Details zu diesem Projekt

 https://transsolar.com/de/projects/riedering-endolab

Datenzuverlässigkeit

Selbstdeklariert

Copyrightt


Stefan Müller-Naumann

Unternehmer

    Endolab

Bauleiter

    Bathke Geisel

Nachhaltigkeitsansatz des Eigentümers

Innovation und Effizienz

Beschreibung der Architektur

Die Firma Endolab führt Verschleißprüfungen an verschiedensten medizinischen Implantaten durch. Sie ist als Prüflabor für Medizinprodukte weltweit tätig.

Das Haus mit quadratischem Grundriss liegt am Ostrand eines Gewerbegebietes sprichwörtlich auf der grünen Wiese. Großzügige Einschnitte für Eingänge und Freibereiche gliedern die Form skulptural und schaffen so verschiedenste Ansichten - je nach Blickwinkel.

Das Haus entwickelt sich um einen zentralen Lichthof. Im auch für Besucher zugängigen Erdgeschoß befindet sich ein Labor, das insbesondere auch für Kunden als Schauraum dient. Im Geschoß darüber sind die anderen Labors angeordnet. Im zweiten Obergeschoß liegen – auch aus akustischen Gründen von den Laboren getrennt - die Büros mit vier kleinen Terrassen, die als Pausenbereiche dienen. Kommunikatives und verbindendes Element ist der zentrale Luftraum. Er ist von oben über 16 Oberlichter beleichtet, die auch der Entlüftung des Gebäudes dienen.

Die Schwingungen der Prüfgeräte erforderten eine massive Konstruktion aus Stahlbeton. Zwei wandartige Trägerkonstruktionen auf der Nord- und Südseite tragen die großen stützenfreien Auskragungen im Erdgeschoss. Das Oberlichtelement und die hochdämmende Fassade ist auch als Bezug auf die Umgebung aus Holz hergestellt. Verschiedene Arten der Behandlung der Schalung bilden den Sonnenschutz, schaffen Ein- und Ausblicke sowie ein Spiel von Licht und Schatten auf der Oberfläche.

Energieverbrauch

  • 145,00 kWhpe/m2.year
  • Sonstige

  • 80,00 kWhfe/m2.year
  • Der durchschnittliche Stromverbrauch (Endenergie) lag in den letzten Jahren bei 225 MWh/a; hierin ist allerdings von Kunstlicht über Laborequipment bis Heizung / Kühlung alles drin. Eine weitere Differenzierung ist leider nicht möglich.
    Flächenspezifisch auf die BGF bezogen sind das ca. 110 kWh/(m² a) Endenergie. Hiervon gehen der Stromertrag der 55 kWp-PV-Anlage mit ca. 60 MWh/a noch ab; bleiben also noch 165 MWh/a bzw. 80 kWh/(m² a)
    Primärenergetisch lässt sich folgende Rechnung aufmachen: 165 MWh Strom entsprechen 297 MWh PE (nicht erneuerbar).

Systems

    • geothermische Wärmepumpe
    • Wärmepumpe
    • Bauteilaktivierung
    • Natürliche Belüftung
     Bauteilaktivierung zum Heizen
    • Photovoltaik
    • Erdwärmepumpe (Erdsonden)

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Verfasst von

Monika Lauster


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