Klimapositiver Plus-Energie-Fachklassentrakt
Zuletzt geändert vom Autor am 25/03/2021 - 17:25
Neubau
- Gebäudetyp : Schule, Hochschule oder Gymnasium, Campusgebäude
- Baujahr : 2019
- Übergabejahr : 2019
- Straße : Rombacher Str. 26/2 73430 AALEN, Deutschland
- Klimazone : [Cfb] MSeeklima Winter & Sommer - mild, ohne Trockenzeit.
- Nettogrundfläche : 1 100 m2
- Bau / Renovierungskosten : 3 892 436 €
- Funktionelle Einheit : 210 Schüler
- Kosten/m² : 3538.58 €/m2
-
Primärenergiebedarf
47 kWhpe/m2.year
(Berechnungsmethode : Sonstige )
Bauen mit Umweltenergie: Aktives Gebäude statt Passivhaus
Der Fachtrakt ist ein Plus-Energiegebäude, das auf Basis einer Primärenergiebilanz über das Jahr mindestens so viel Energie lokal und regenerativ erzeugt wie es verbraucht. Die Bilanz umfasst den Gebäudebetrieb für Heizen, Lüften und Beleuchten und die Energiemengen für den Nutzerstrom. Eine Besonderheit ist die ganzheitliche Betrachtung des Themas Dämmung. Detaillierte Simulationen haben gezeigt, dass das Energieeinsparpotential von zusätzlicher Dämmung nur gering ist, wenn Schüler*innen unzählige Male am Tag die Türen öffnen und schließen, der Kostenmehraufwand dagegen sehr hoch. Daher wurde keine Passivhausqualität realisiert, sondern ein guter Dämmstandard. Das Gebäude ist ein aktives Haus, das mit passiver Technik die Umweltenergien Licht, Thermik und Erdwärme maximal ausnutzt und somit ein bewusster Gegenentwurf zur anhaltenden Technisierung bei Gebäuden ist. Das Gebäude ist im Betrieb klimapositiv, es werden im Jahr ca 5 to CO2 eingespart.
Mehr Details zu diesem Projekt
https://youtu.be/OymOH_FIVJcDatenzuverlässigkeit
Durch Dritte zertifiziert
keine
Copyrightt
Fotograf: Valentin Schmied
Skizzen: Transsolar Klimaengineering
Unternehmer
Bauleiter
Stakeholder
Bauherr
Stadt Aalen
https://www.aalen.deAndere
Transsolar KlimaEngineering
Markus Krauss, [email protected], München
https://transsolar.com/deTragwerksplaner
Ohligschläger, Ribarek, Roll , Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Aalen
Andere
Jelli & Burkhard GmbH & Co.KG, Planungsgesellschaft für Technische Gebäudeausrüstung, Giengen
Andere
Dr. Ing. Hottmann - Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Schwäbisch Gmünd
Andere
IWB Aalen GmbH, Aalen
Andere
PBS Ingenieurgesellschaft mbH, Aalen
Vertragsart
andere Methoden
Nachhaltigkeitsansatz des Eigentümers
Bewusster Gegenentwurf zur anhaltenden Technisierung bei Gebäuden
Ein hoher Prozentsatz der städtischen Gebäudeflächen entfällt auf Schulen, deren laufender Betrieb ein erheblicher Posten im städt. Haushalt ist. Bei entsprechender Planung können hier gezielt Ressourcen und Betriebskosten gespart werden. Das Ziel bei der Konzeption war deshalb die maximale Ausnutzung von kostenneutraler Umweltenergie. Eine vergleichende Kostenberechnung zwischen Passivhaus (mit den entsprechenden Anforderungen an die Dämmstoffdicke) und Aktivem Haus (mit gutem Dämmstandard, dennoch kein Passivhausdämmstandard) ergab einen Preisvorteil von ca 25.000. EUR für das aktive Haus, das damit sowohl investiv (durch geringere Investitionskosten) als auch im Unterhalt (Nullenergiegebäude unter Beachtung des Gesamtenergieverbrauches inkl. Nutzerstrom mit aktiver Energiegewinnung anstelle von weiterhin energieverbrauchendem Passivhaus, insb. Nutzerstrom) die ökonomisch bessere, wirtschaftlichere Lösung darstellte.
- 100 % Deckung des Energieverbrauches durch PV-Anlage
- Schublüftung mit extrem niedrigen Luftgeschwindigkeiten u. Verzicht auf Abluftnetz: ca 80% Einsparung gegenüber konventioneller Lüftung
- Erhöhung des Tageslichtquotient von 2,9 auf 4,3 durch Oberlichter, d.h. ca. 50 % mehr Tageslicht, d.h. ca. 50 % Einsparung des Kunstlichts.
- die Einsparung an Wärmeenergie für die Aussenlufterwärmung mit Hilfe des Erdkanals beträgt 17 % oder 1,1 MWh/ a.
- Vorerwärmung der Zuluft im Winter um ca. 5 K durch den 45 m lange Erdkanal und Kühlung im Sommer um 5 k.
- Hocheffiziente WRG: Wirkungsgrad 75%
- Kühlung erfolgt ausschliesslich passiv durch Ausnutzung der thermischen Speichermasse. Diese wird nachts durch eine effektive natürliche Nachtquerlüftung ausgekühlt unter Ausnutzung der natürlichen Thermik.
Perfektes Zusammenspiel der Architekten und Klimaingenieure
Das Büro Liebel/Architekten und die Klimaingenieure von Transsolar realisieren bereits seit über 10 Jahren gemeinsam Projekte mit unterschiedlichsten Bauaufgaben. So u.a. ein Bankgebäude, eine multifunktionale Schulmensa, ein Firmengebäude und - aktuell in Planung - ein Null-Energie Kinderhaus. Bei der Planung und Projektentwicklung verfolgen die Büros dabei dieselben Ziele. Zum einen eine hohe architektonische und städtebauliche Qualität des Neubaus, der das komplexe Anforderungsprofil erfüllt und den Nutzer des Gebäudes im Fokus hat. Zum anderen ein integrales Klimakonzept, das auf natürlichen Ressourcen und Prinzipien zugreift und somit den technischen Aufwand minimiert.
Beschreibung der Architektur
Der Fachtrakt für Chemie und Biologie gräbt sich in den Boden ein, um den Blick auf die denkmalgeschützte Schule nicht zu verstellen. Durch die Aufnahme der vorhandenen Raumgeometrien entsteht aus den einzelnen Gebäudekomplexen ein gemeinsames Schul-Ensemble. Das für das Grundstück maßgeschneiderte, energiesparende Gebäudedesign steigert mit seiner ressourceneffizienten und kompakten Bauweise die energetische Qualität des Gebäudes und reduziert damit den Energieverbrauch. Das Grundgerüst bildet ein Holz-Beton-Hybridbau mit einer ausgewogenen Verteilung zwischen umweltfreundlichen Holzelementen und massiven und somit wärme- bzw. kältepuffernden Bauteilen. Das nordorientierte Sheddach wurde realisiert, da die Tageslichtausbeute bei dieser Dachform am höchsten ist. „Low Tech - High Comfort“ war ein Schwerpunkt bei diesem Projekt, denn ein hoher natürlicher visueller und thermischer Komfort bildet die Basis für effizientes Lernen und hat nachweisbaren Einfluss auf den Bildungserfolg
Meinung der Gebäudenutzer
Schulleitung und Fachlehrer waren ab Planungsbeginn eingebunden, damit didaktische Wünsche entsprechend berücksichtigt werden konnten. Vor dem Betriebsstart wurden das Lüftungs- und Energiekonzept und das richtige Nutzerverhalten erläutert, da nur aufgeklärte Nutzer das Gebäude energetisch sparsam nutzen können. Das Feedback ist sehr positiv und das Konzept wird von den Lehrern mitgetragen. Weil sie von ihm überzeugt sind und weil es sich im Alltag bewährt hat.
Energieverbrauch
- 47,00 kWhpe/m2.year
- 81,00 kWhpe/m2.year
- 62,00 kWhfe/m2.year
Performance der Gebäudehülle
Systems
- Andere
- Keine Heizungssysteme
- Solarthermie
- Sonstige
- Keine Kühlsysteme
- Natürliche Belüftung
- Nächtliche Belüftung (passiv)
- Photovoltaik
- 100,00 %
Gesundheit und Komfort
Städtische Umwelt
Der durch die Aufnahme der vorhandenen Raumachsen neu geschaffene Campus wird außerhalb der Schulzeiten intensiv als Quartiersplatz genutzt. Für v.a. Kinder, Jugendliche und Student*innen ist er mit Sportplatz, Klettergerüst und Skateboardmöglichkeiten funktional vielfältig nutzbar. Das große Vordach schafft zusätzliche Verweilmöglichkeiten.
Umweltqualität des Gebäudes
- Beratung - Zusammenarbeit
- Komfort visuell, olfaktorisch, thermisch)
- Energieffizienz
- Erneuerbare Energien
- Einbeziehung des Grundstücks
- Produkte und Materialien