GreenHouse Studierenden-Wohnheim
Zuletzt geändert vom Autor am 13/06/2018 - 13:36
Neubau
- Gebäudetyp : Studentenwohnheim
- Baujahr : 2015
- Übergabejahr : 2015
- Straße : 1220 WIEN, Österreich
- Klimazone : [Dfb] Feuchter, europäischer, milder Sommer, das ganze Jahr über nass
- Nettogrundfläche : 9 860 m2
- Bau / Renovierungskosten : 14 000 000 €
- Funktionelle Einheit : 256 Wohnungen
- Kosten/m² : 1419.88 €/m2
-
Primärenergiebedarf
136.4 kWhpe/m2.year
(Berechnungsmethode : Sonstige )
Datenzuverlässigkeit
Durch Dritte zertifiziert
keine
Unternehmer
Bauleiter
Stakeholder
Andere
OeAD-Wohnraumverwaltungs GmbH
Mag. Günther Jedliczka, Geschäftsführer, Ebendorferstrasse 7, 1010 Wien - [email protected]
https://housing.oead.atNachhaltigkeitsansatz des Eigentümers
Bereits im Jahr 2005 gab es erste Gespräche mit Mag. Christoph Chorherr (Planungssprecher der Grünen Wien), DI Josef Lueger (Bundesimmobiliengesellschaft) und Mag. Günther Jedliczka (Geschäftsführer der OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH) bezüglich der Errichtung eines Studierenden-Wohnheimes in der Seestadt Aspern. Eine wichtige Voraussetzung für den Standort eines neuen Heimes in diesem größten Stadtentwicklungsgebiet Wiens war die Nähe zur U-Bahn und damit eine Verbindung zu den Universitäten innerhalb von 30 Minuten. Nachdem gesichert war, dass es bereits in der Bauphase eine U-Bahnverbindung nach Aspern geben wird, wurde von der OeAD-WV nach Partnern für dieses Pionierprojekt gesucht. Im Juli 2010 wurden auf Basis eines Wettbewerbes 6 Architekturbüros eingeladen, Ideen für ein Studierenden-Wohnheim mit dem Mindeststandard Passivhaus zu präsentieren. Man entschied sich für das Projekt von aap.architekten ZT-GmbH, die ein überzeugendes Konzept mit dem Ziel Nullenergie-Standard entwickelt hatten. aap.architekten hatte darüber hinaus im Zuge ihrer Entwurfsplanung bereits Studentenbefragungen durchgeführt, wie attraktiv der Standort Aspern für jungen Menschen wäre und was sich diese von einem Studentenheim erwarten würden. aap.architekten haben durch ihre Erfahrungen in Beteiligungsprozessen und ihr Wissen im Bereich des ökologischen und energieeffizienten Bauens überzeugt.
Beschreibung der Architektur
Drei Heimträger, dieÖsterreichische Austauschdienst Wohnraumverwaltung (OeAD-WV),die Österreichische Jungarbeiterbewegung (ÖJAB) sowie die Wohnbauvereinigungfür Privatange-stellte(WBV-GPA) haben sich hier erstmalszusammengeschlossen, um in einem neuen Stadtteil ein zukunftsweisendes Projektgemeinsam zu verwirklichen – ein hocheffizientes Passivhaus für 313österreichische und internationale Studierende.
Die Architektur soll diesesambitionierte Vorhaben visualisieren.
Entwurfsidee. Die Energieträger derZukunft für das Stadtentwicklungsgebiet sind zum Zeitpunkt des EntwurfsSonnenenergie, die Energie aus der Luft, die durch die Komfortlüftung mitWärmerückgewinnung im Passivhausbau zurückgewonnen wird und Geothermie alsoWärme aus der Erde.
3 Heimträger = 3 Häuser - Sonne (OeAD-WV),Luft (WBV-GPA), Erde (ÖJAB)
Das verbindende Element in aspernist der See – das Wasser. Die drei Häuser werden durch das transparenteErdgeschoss im mittleren Bauteil und die transparenten Hauptstiegenhäuserverbunden.
Die ÖJAB hat im GreenHouse die Heimleitung inne.
keine
Meinung der Gebäudenutzer
Durch das breite Angebot an unterschiedlichen Wohnformen und Gemeinschaftsflächen kann jeder Bewohner sein Wohnumfeld individuell gestalten. Die Durchmischung von internationalen mit österreichischen Studierenden bietet die Möglichkeit zum Knüpfen neuer Kontakte über die Grenzen Österreichs hinaus und internationalen Studierenden, die oft nur eine kurze Zeit in Österreich verbringen, Kommunikations- und Treffpunkte im ganzen Haus. Die Heimleitung vor Ort steht als Anlaufstelle für alle Wünsche und Anregungen zur Verfügung. Es finden regelmäßig Grillfeste, Partys und im Winter gemeinsames Keksebacken statt. Darüber hinaus bietet die unmittelbare Wohnumgebung der Seestadt viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und zum Stadtzentrum und der Universität ist es mit der U-Bahn nicht weit.
Energieverbrauch
- 136,40 kWhpe/m2.year
- 200,00 kWhpe/m2.year
- 70,96 kWhfe/m2.year
Performance der Gebäudehülle
- 0,23 W.m-2.K-1
- 0,06
- 0,24
Systems
- Städtisches Netzwerk
- Wasserregler
- Städtisches Netzwerk
- Keine Kühlsysteme
- Mechanische Belüftung mit Wärmerückgewinnung
- Photovoltaik
- Sonstige erneuerbare Systeme
GHG-Emissionen
- 11,80 KgCO2/m2/year
Wassermanagement
Innenraumluftqualität
Produkt/ Dienstleistung
Trox Lüftungsgerät
BPS Engeneering in Zusammenarbeit mit der Fa. Trox
http://www.bps.co.at/content/bps/HLK / Belüftung, Kühlung
Zentrales Lüftungsgerät mit 2 parallel laufende Rotationswärmetauscher, mit Wärme- und Feuchterückgewinnung, CO2 gesteuert. Durch die parallel laufenden Rotationswärmetauscher und den Einsatz spezieller Taschen- und Plisseefilter (F9) erfolgt eine Reduktion des Strömungswiderstandes der Lüftungsanlage und somit eine Reduktion des Energieverbrauches der Anlage.
•Lüftungsgerät Trox X-Cube mit 2 Rotationswärmetauscher
•Luftvolumenstrom 6.000m³/h pro Rotationstauscher
•Rückwärmezahl (EN308) 90,58%
•Rückfeuchtezahl 73,14%.
Stromspeicher
ASCR (Aspern Smart City Research) und Siemens
https://www.ascr.at/Ausbau / Electrical systems - Low and high current
Um die Überschüsse, die ins Netz eingespeist werden müssten, zu reduzieren, wurde im Zuge eines Forschungsprojekts ein Batteriespeicher-system im 2.UG installiert. Durch eine elektrische Leistungsmessung an der Hauswurzel kann der Überschuss gemessen und in das Batterie-System zwischengespeichert werden. In Zeitpunkten eines Energiedefizits an der Wurzel kann die Batterie in das Hausnetz entladen werden.
•Batteriesystem AC-gekoppelt
•Lithium-Eisenphosphat-Zellen
•dauerhafte Maximalleistung: 150kW
•Energiespeichergröße: 170kWh
Städtische Umwelt
Städtebauliches Konzept undGebäudestruktur. Das GreenHouseliegt an einer der wichtigsten Kreuzungen der Seestadt, mit dem Haupteingang ander Sonnenallee, der Ringstraße des neuen Stadtteils und an derMaria-Tusch-Straße, der zukünftigen Geschäftsstraße. Die Bebauungsstruktur wardurch den Masterplan genau definiert, eine Blockrandbebauung mit durchgehendenraumbildenden Kanten entlang der Geschäfts- und Ringstraße und eine 4m hohezurückgesetzte Erdgeschoßzone an der Sonnenallee. Mittels Bebauungsvorschriftenwurden vor allem bebaute Fläche und Bruttogeschoßfläche und somit dieAusnutzbarkeit der einzelnen Baublöcke festgelegt.
Da der Baublockauf dem das Studentenheim errichtet werden sollte in 2 Baufelder geteilt wurde,ergaben sich auf dem Grundstück 2 Bereiche mit unterschiedlichen Vorgaben, diebei Einhaltung der Bauvorschriften nur noch eine ungünstige E-förmige Bebauungzugelassen hätte. Es wurde daher um Bewilligung einer Abweichung im Bereich derTeilflächen zum Bebauungsplan angesucht, die max. zulässige Gesamtbebauungjedoch eingehalten. Die U-förmige Bebauung ermöglichte eine zweckmäßigere undzeitgemäße Nutzung durch:
• dieEntstehung eines unbebauten Innenhofes mit weniger beschatteten Freiflächen
• bessereBelichtung des Gebäudes und der Nachbarbebauung
• kompaktereBaukörper mit geringeren Außenwandflächen und damit erleichtern der Ausführungals Passivhaus
• beigleicher Fläche mehr Wohnnutzfläche und weniger Erschließungsflächen
Das zurückgesetzte Erdgeschoß isteine Erweiterung des Boulevards aber auch Begegnungszone für die Studierenden.Die transparente Erdgeschoßzone ermöglicht Durchblicke in den Innenhof undbildet damit die Überleitung vom öffentlichen Straßenraum zum Gemeinschaftshof.Die im Erdgeschoß angeordneten gemeinschaftlich genutzten Räume wie Waschsalon,Musikübungsräume, Besprechungs- und Meditationsraum, Fitnessräume und Saunasind zum Straßenraum hin orientiert, um das studentische Leben auch von außenerlebbar zu machen.
Durch die drei unterschiedlichenHeimbetreiber ist eine interessante Durchmischung der Bewohner-Innen und damitauch ein wichtiger Impuls für den neuen Stadtteil zu erwarten.
Im begrünten Innenhof gibt es fürdie Bewohner vielfältige Sitzgelegenheiten und Hängematten, eine befestigteFläche bietet Platz für Bewegung und Feste.
Im Mehrzweckraum im 1.Untergeschoßkönnen kleinere und größere Veranstaltungen stattfinden. Der Raum wird auch anBewohner aus der Seestadt für diverse Feste vermietet und fördert damit dieKommunikation des Studierenden-Wohnheimes mit seinen Nachbarn. Dank dernatürlichen Belichtung durch den abgesenkten Bereich, das „blaue Band“, gibt esvor dem Mehrzweckraum sogar einen Freibereich. Der Raum wird allerseits gerneangenommen. Der tiefer liegende Teil des „blauen Bandes“ ist über eine Treppemit dem Garten verknüpft.
Bei den zentralen Stiegenhäusernsind platzartige Zonen zum Innenhof vorgelagert, die über eine Treppe bzw. eineRampe zum höheren Gartenteil weiterführen. Der höher gelegene Gartenteilgliedert sich in einen ruhigeren und einen aktiveren Teil. Stahlrohre mit fixenHängematten und der Möglichkeit Slacklinesund weitere Hängematten zu befestigen laden zum Chillen ein. In der aktiverenZone wird ein großer, nutzungsoffener, befestigter Gartenteil bereitgestellt.Hier finden Grillpartys mit den Nachbarn, Punschtrinken vor Weihnachten undSommerfeste statt. Holzdecks in beiden Zonen laden zum Verweilen ein.
Zwischen dem „blauen Band“ und demhöheren Gartenteil wurden terrassierte Stauden- und Gräserwellengepflanzt, die zum Gebäude hin orientiert sind. Sie wirken sowohl in dasgemeinschaftliche zentrale Erdgeschoß und auch in den Mehrzweckraum. Derbarrierefreien Wohngemeinschaft im Erdgeschoß im Bauteil SONNE ist einegroßzügige, geschützte, private Terrasse vorgelagert.
Am Gebäudeteil (ERDE) an derSpielstraße wird am Dach eine gedeckteGemeinschaftsterrasse angeboten.
Bei der Bepflanzung wurde auf dieVerwendung regionaler Pflanzen geachtet.
Grundstücksfläche
3 820,00 m2
Bebaute Fläche
2 028,00 %
Parkfläche
Unter dem Gebäude Sammelgarage für dieses und umliegende drei weitere Baufelder mit 172 PKW + 9 Motorradstellplätzen, Garage mit E-Ladestellen, 213 Fahrradstellplätze im UG, erreichbar über Rampe, 33 Fahrradstellplätze überdacht vor dem Gebäude,
Umweltqualität des Gebäudes
- gebäudetechnsiche Flexibilität
- Innenraumluftqualität und Gesundheit
- Komfort visuell, olfaktorisch, thermisch)
- Energieffizienz
- Erneuerbare Energien
- Mobilität
- Bauprozess
Gründe für die Teilnahme an dem/den Wettbewerb(en)
RESSOURCHEN
Aus wirtschaftlichkeitsgründen musste das Gebäude in Betonbauweise mit einer Vollwärmeschutzfassade umgesetzt werden. Durch einen alternativen Bebauungsvorschlag, abweichend von den ursprünglichen Vorgaben des Masterplanes konnte ein kompakterer Baukörper umgesetzt werden, der die bebaute Fläche reduziert, gleichzeitig eine bessere Besonnung der Bewohnerzimmer auf der Hofseite gewährleistet und bei gleicher Fläche mehr Wohnnutzfläche und weniger Erschließungsflächen bietet.
Die Kompaktheit der Baukörper und der klare statische Konstruktionsraster über alle Geschoße, der Einsatz von Halbfertigteilen, Fertigteilen und Elementdecken im Rohbau sowie das flächenoptimierte Erschließungssystem ermöglichen trotz hoher Ausstattungsqualität und ausgezeichneter energetischer Werte, moderate Baukosten. Professionelle Qualitätssicherung und Prozessbegleitung in der Ausführungsplanung sowie bei der Bauausführung durch die Projektsteuerung trugen wesentlich zur Nachhaltigkeit bei.
Die Regenwässer werden über Versickerungskörbe in einem Erdkern am Bauplatz versickert. Der Wasserverbrauch wird durch Durchflussbegrenzer reduziert und durch Armaturen mit erweitertem Kaltwasserbereich, da die Anforderung für Warmwasser die in Studentenheimen überdurchschnittlich hoch ist, entscheidend reduziert.
ENERGIEKONZEPT
Seit mehr als 10 Jahren werden sämtliche Studierenden-Wohnheime der OeAD-WV nur noch im Mindeststandard Passivhaus nach den Richtlinien des Passivhaus Institutes Darmstadt errichtet.
Eine hochgedämmte, möglichst wärmebrückenfreie und luftdichte Gebäudehülle sowie eine Komfort-Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind die Grundvoraussetzungen für Erreichen des Passivhau-Standards.
Um die Vorgabe Null-Energie-Standard zu erreichen wurde ein zentrales Lüftungsgerät mit 2 parallel angeordneten Rotationswärmetauschern mit Wärme- und Feuchterückgewinnung und speziellen Filter entwickelt, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Im Zuge des Forschungsprojektes konnte die Lüftung bedarfsgesteuert ausgeführt werden und so der Energieverbrau reduziert werden. Die Deckung des Restwärmebedarfs erfolgt über die Fernwärme Wien.
Die Warmwasserbereitung erfolgt ebenfalls über die Fernwärme Wien.Mittels Wasserspararmaturen mit einem erweiterten Kaltwasserbereich (Kaltwasser in der Mittelstellung) soll der Warmwasserverbrauch, der in den Häusern der OeAD-WV aus Erfahrung überdurchschnittlich hoch ist, reduziert werden.
Auf den Flachdächern wurde eine größtmögliche PV-Anlage installiert. Um die Überschüsse, die ins Netz eingespeist werden müssten, zu reduzieren, wurde im Zuge eines Forschungsprojekts ein Batteriespeicher-system im 2.UG installiert. Durch eine elektrische Leistungsmessung an der Hauswurzel kann der Überschuss gemessen und in das Batterie-System zwischengespeichert werden. In Zeitpunkten eines Energiedefizits an der Wurzel kann die Batterie in das Hausnetz entladen werden.
BESONDERE INNOVATIONEN
Drei Heimträger, die Österreichische Austauschdienst Wohnraumverwaltung (OeAD-WV), die Österreichische Jungarbeiterbewegung (ÖJAB) sowie die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA) haben sich hier erstmals zusammengeschlossen, um in einem neuen Stadtteil ein zukunftsweisendes Projekt gemeinsam zu verwirklichen – ein hocheffizientes Passivhaus für 313 österreichische und internationale Studierende. Durch die drei unterschiedlichen Heimbetreiber ist eine interessante Durchmischung der BewohnerInnen und damit auch ein wichtiger Impuls für den neuen Stadtteil zu erwarten. Die WBV-GPA hat dabei auch die Funktion des Bauträgers und Errichters übernommen.
GreenHouse war zum Zeitpunkt seiner Eröffnung das weltweit erste zertifizierte Passivhaus Plus (PHI) Studierenden-Wohnheim begleitet von einem Forschungsprojekt zu Stromspeicherung und Monitoring von Energieverbräuchen.
In 15 Referenzzimmern, 5 in jedem Bauteil, erfolgt ein erweitertes Monitoring mit verschiedensten Messungen. Zur genauen Kontrolle der Energiebilanz des Gebäudes werden geeichte Wärmemengenzähler, Energiezähler, Stromzähler und Wasserzähler, Temperaturfühler, Fensterkontakte, Feuchtefühler, etc. im Gebäude verteilt eingesetzt. Die Zähler sind mit Bus-Modulen ausgestattet und kommunizieren direkt mit der Gebäudeleittechnik (GLT).Die Abwicklung des Forschungsprojektes wird durch ASCR (Aspern Smart City Research) und Siemens durchgeführt.
FLEXIBILITÄT
Alle Formen von temporären Wohnen sind möglich. Auf Grund des vielfältigen Raumangebotes (Einzelappartements, Doppelzimmer, Wohngemeinschaften für 2 – 4 Personen in verschiedenen Ausstattungskategorien) nutzbar für fast alle Nutzergruppen. Durch die Anordnung der 3 Baukörper und die Verteilung von Gemeinschaftsräumen auf alle Baukörper ist auch eine Mischung von Nutzergruppen möglich. Die gesamte Erschließung im Gebäude und die Mehrheit aller Zimmereinheiten sind barrierefrei nutzbar daher ist auch eine Umnutzung als Seniorenappartements oder für betreutes Wohnen denkbar.